Wissenswertes über Waldorfpuppen
Stoffpuppen werden in Waldorfkindergärten und Schulen besonders geschätzt.
Dort stellt man sie nach der Lehre Rudolph Steiners, dem Begründer der Anthroposophie, entweder selbst her oder schaut sich auf den Basaren um, wo sie häufig noch angeboten werden.
Entscheidet ist, dass sie nicht am Fließband entstehen, sondern ganz individuell von Hand gefertigt werden. Oft genau für das Kind, das die Puppe bekommen soll.
Es trifft sich, dass die Bezeichnung Waldorfpuppe/Waldorfpuppen markenrechtlich geschützt ist. Offiziell darf der Name nur von den gleichnamigen Einrichtungen benutzt werden. Auch eine große Puppenmanufaktur hat die Lizenz für den Verkauf von Waldorfpuppen erworben.
Freilich ist es nicht verboten eine Puppe nach Waldorfart zu nähen und diese als Stoffpuppe zu verkaufen. Denn im Grunde sind Waldorfpuppen nichts anderes als schlicht belassene Stoffpuppen.
Es zeichnet einen gebildeten Geist aus, sich mit jenem Grad an Genauigkeit zufriedenzugeben, den die Natur der Dinge zulässt, und nicht dort Exaktheit zu suchen, wo nur Annäherung möglich ist.
Aristoteles
Da kleine Kinder noch keinen Wert auf anatomische Korrektheit legen, fördert man ihre Vorstellungskraft am besten, indem man ihnen einfache Puppen zum Spielen gibt. Je jünger und unbeeinflusster ein Kind ist, desto größer sind die Fantasiekräfte, die es in sich trägt.
Eine richtige Waldorfpupe hat demnach nur ein angedeutetes Gesicht mit aufgestickten Augen und einem kleinen strichartigen Mund. Eine Nase, Ohren, Finger und Zehen, denkt sich das heranwachsende Kind, sobald ihm solche Details wichtiger werden selbst hinzu. Das zurückhaltend gestaltete Gesicht lässt zudem viel Freiraum für Emotionen.
Rudolf Steiner hat es so beschrieben:
Beim Spiel mit der einfachen Puppe kann das Kind aus seiner Phantasie heraus alles ergänzen: das Gesicht kann lachen, weinen, schlafen, wachen, wütend, traurig oder fröhlich sein. Die schöne Puppe mit ihrem immer lächelnden Gesicht liefert ein fertiges Bild und lässt keinen Freiraum für das kindliche phantasievolle Spiel.
Das Kind muss sich bei einer Waldorfpuppe also nicht auf einen vorgegeben Gesichtsausdruck festlegen, sondern hat die Möglichkeit seine wechselnden Launen auf die Puppe zu übertragen. Sie kann lachen, wenn es Grund zur Freude gibt und weinen, wenn sie traurig ist. Auf diese Art wird die Waldorfpuppe zu einem Gegenüber, mit dem sich das Kind identifizieren kann.
Je nach Alter des Kindes, soll auch die Waldorfpuppe mitwachsen. So genügt einem Neugeborenen ein einfaches Seidentuch, in das mehrere Knötchen gebunden sind. Das Baby kann danach greifen und es in den Mund nehmen.
Mit Beginn des ersten Lebensjahres kann dem Kind eine Puppe mit Armen und Beinen anvertraut werden. Diese sollte jedoch handlich sein, damit sie am Leben des Kleinkindes teilnehem kann
Bei der Herstellung wird besonderen Wert auf das Material gelegt.
Synthetische Werkstoffe gehören nicht in eine Waldorfpuppe. Man verwendet stattdessen schadstofffreie und weitestgehend naturbelassene Materialien wie Schafwolle. Sie formt das Innere des Puppenkörpers weich und angenehm und speichert zudem Wärme.
Pflanzengefärbte Schurwolle gilt als organisch und gibt das Farbspiel der Natur wieder. Helle und dunkle Töne, mal leuchtend, mal dumpf harmonieren immer zusammen. Die Wolle wird gerne zu Mützen, Schuhen, Socken und anderen Kleidungsstücken verstrickt.
Neben den klassischen Waldorfpuppen gibt es weiteres Spielzeug oder auch Darstellungen, die nach Waldorfart gefertigt werden können.
Dazu zählen Jahreszeitenfiguren und Blumenkinder für den Jahreszeitentisch, Krippenfiguren, Fantasiewesen, Wollbilder und Filztiere.